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Der Fischer und der Geschäftsmann

Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann verdeutlicht eindrücklich, wie leicht wir uns in unserer strebsamen Gesellschaft von einem scheinbar unendlichen Streben nach mehr, größer und erfolgreicher blenden lassen.


In einem sonnigen Fischerdorf legt ein Fischer mit seinem kleinen Boot am Pier an. Er hat einen großen Thunfisch gefangen. Ein Berater, der gerade Urlaub macht, beobachtet den Fischer bereits seit einigen Tagen. Er gratuliert ihm zum heutigen Fang und fragt: „Wie lange warst Du auf See, um diesen Fisch zu fangen?“


Der Fischer antwortet: „Nur ein paar Stündchen.“

Daraufhin fragt der Berater: „Warum bleibst Du nicht länger auf See, um mehr Fische zu fangen?“

Der Fischer erwidert: „Dieser Fang reicht mir, um meine Familie für ein paar Tage zu versorgen.“

Der Berater ist verwundert: „Was tust Du denn mit dem Rest des Tages?“


Der Fischer erklärt: „Ich fahre nach Hause. Nach dem Mittagessen gehe ich mit meiner Frau spazieren und mache eine Siesta. Dann spiele ich mit meinen Kindern. Abends kommen Freunde, wir genießen den Fisch, trinken Wein und philosophieren über Gott und die Welt. Wie Du siehst, habe ich einen gut ausgefüllten Tag.“


Optimieren – zu welchem Preis?

Der Berater antwortet: „Ich habe studiert und kann Dir helfen. Wenn Du den ganzen Tag fischen gehst, fängst Du mehr Fische. Dann kannst Du die übrigen Fische verkaufen. Von dem Erlös kannst Du bald ein größeres Boot kaufen. Für dieses Boot heuerst Du zwei, drei Fischer an. Ihr werdet so viel fischen, dass Du schon bald mehrere Boote kaufen und eine eigene Flotte aufbauen kannst. Statt an einen Händler verkaufst Du die Fische direkt an eine Fischfabrik. Bald wirst Du soviel verdienen, dass Du eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen kannst. So sparst Du Geld und kannst die Produktion und den Vertrieb selbst kontrollieren.“ Der Berater wurde ganz euphorisch bei diesen Gedanken.


Der Fischer erwidert unbeeindruckt: „Und wie lange wird das dauern?“

„So etwa 15 bis 20 Jahre“, erklärt der Berater.

„Und was ist dann?“, fragt der Fischer.


„Dann kommt das Allerbeste“, antwortet der Berater: „Wenn die Zeit reif ist, verkaufst Du Dein Unternehmen und kannst aufhören zu arbeiten. Du kannst morgens ausschlafen, zum Spaß noch ein wenig fischen gehen und den restlichen Tag mit Deiner Familie und Deinen Freunden genießen.“


„Aber genau das tue ich doch jetzt schon“, sagt der Fischer, „nur dass meine Kinder dann aus dem Haus sind.“


Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann habe ich erstmals in dem Buch "Das Café am Rande der Welt" gelesen. Sie hat mich insofern beeindruckt, da ich gerade zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einer Antwort war. Meine Perspektive hat sich sofort geändert und lenkte meine Aufmerksamkeit sofort auf das Hier und Jetzt! Was können wir daraus lernen? Jeder wird es wohl auf seine eigene Weise verstehen und auslegen. Ich persönlich verstehe es so: In einer Welt, die oft von Hektik und Zukunftssorgen geprägt ist, liefert uns die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann wertvolle Lektionen. Die Botschaft ist klar: Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt, finde Glück in der Einfachheit, setze klare Prioritäten und treffe bewusste Entscheidungen. Lass uns gemeinsam die Kunst der Achtsamkeit im gegenwärtigen Moment entdecken und das wahre Glück im Leben finden.




ree


 
 
 

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